
Eigentlich war er unverwüstlich und immer, ja immer im Aktiven-Training – Trauer um Herbert Steck
Die Neu-Ulmer FechterInnen trauern um ihren Vorzeige-Sportsmann, der kurz vor Pfingsten im Alter von 86 Jahren verstorben ist: Mit Herbert Steck war ein lieber Fechtkamerad, ein zu seiner Zeit hervorragender Sportler, ein ausgezeichneter Trainer, ein engagiertes Vereinsmitglied und für viele ein Freund, der nun von uns gegangen ist.
Bereits 1951 ist Herbert Steck im Alter von 12 Jahren in die Fechtabteilung und in den späteren Gesamtverein TSV 1880 Neu-Ulm eingetreten und war ein treues Mitglied über fast 74 Jahre lang!
Herbert Steck hat unter dem damaligen Abteilungsleiter Hans Steck und dem Fechtwart Heinz Hössle das Fechten erlernt. Dass er es Fechten schnell begriffen hat, zeigten schon seine ersten Erfolge als Junior bei den bayerischen Meisterschaften. Dank seiner leichtathletischen Fähigkeiten und seiner hervorragenden Kondition wurde er auch mehrfach bayerischer Meister im Friesenkampf. (Laufen, Fechten, Schwimmen, Schießen und Kugelstoßen) und 3. bei den Deutschen Meisterschaften.
Aber speziell im Bezirk Schwaben war er immer eine Bank für die Neu-Ulmer Mannschaft. Wenn Herbert dabei war, konnte sie fast nicht verlieren. Insgesamt rund 35-mal erkämpfte er im Einzel und mit der Mannschaft einen schwäbischen Meistertitel.
Trotz seines Engagements auf der Planche hat er auch früh in der Abteilung Verantwortung übernommen. Mit dreißig Jahren wurde er Fechtwart und übte dieses Amt 25 Jahre lang sehr erfolgreich aus. Er brachte in Form von Martina und Markus seinen eigenen Fechternachwuchs in die Abteilung ein und bildete viele Nachwuchsfechter aus, die ihm das wieder mit großen Erfolgen für die Abteilung dankten.
Aber das war noch längst nicht alles. 1983 übernahm er zusätzlich noch das Amt des Abteilungsleiters, das er bis Anfang 1999 sehr erfolgreich ausübte. Er hatte auch dafür gesorgt, dass die Partnerschaft mit unseren französischen Fechterfreunden aus Bois Colombes lebendig blieb und wir uns jährlich getroffen haben.
Nachdem er die Abteilung an mich – Richard Oed – übergeben hatte, hat er sich nicht aus dem aktiven Vereinsleben zurückgezogen. Nein, im Gegenteil. Als zweiter Vorstand des Hauptvereins war er danach jahrelang aktiv und leistete weiterhin gute Dienste für die Fechtabteilung.
Bis zuletzt war er als Übungsleiter in der Abteilung aktiv und widmete sich insbesondere der Ausbildung von neuen Fechterinnen und Fechtern – auch denen im fortgeschrittenen Alter.
Herbert Steck war Sportler durch und durch. Wenn er am Freitag ins Training kam, hatte er sich schon 5-6 km an der Donau warmgelaufen. Zehnmal hat er die 10 km Strecke beim Einstein Marathon absolviert. Der Triathlon hatte ihn auch gepackt und regelmäßig war er beim Erbach Triathlon dabei, vor drei Jahren mit 83 Jahren als der älteste Teilnehmer. Darauf war er besonders stolz. Mehr als 50-mal hat er auch das deutsche und bayerische Sportabzeichen absolviert.
2009 erhielt er das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für besondere Verdienste im Ehrenamt von der damaligen Justizministerin Beate Merk überreicht.
Herbert hat nie ein großes Aufheben um seine Person gemacht und so war es auch mit dieser Auszeichnung. „Ich werde das heute Abend wieder runter tun und dann wahrscheinlich unterm Revers tragen. Ich mach das immer so,“ sagte er verschmitzt lächelnd.
Herbert hat noch bei einem Telefonat an seinem letzten Geburtstag Ende April gesagt, dass er dafür dankbar sei, dass er 86 Jahre leben durfte und „wenn es so weit ist, dann ist es halt so weit“. Er sei sehr glücklich und zufrieden mit seinem Leben gewesen, er habe viel gesehen und erlebt und sei für alles dankbar. Und er konnte sich immer gewiss sein, dass er viele Freunde und eine tolle Frau und insgesamt eine tolle Familie um sich hatte.
Nun müssen wir bei der Beerdigung am 1. Juli 2025 um 13.00 Uhr auf dem Ulmer Hauptfriedhof Abschied nehmen von Herbert Steck, einem lieben Sportskameraden und jahrzehntelang engagierten und geschätzten Mitglied der Neu-Ulmer Fechter. „Wir danken dir für alles, was du für uns und die Fechtabteilung getan hast und werden dein Andenken stets in Ehren halten“, sagen seine KameradenInnen.
Sie erheben ihre Waffen zu einem letzten Fechtergruß und verabschieden sich in Gedanken mit dem Schlachtruf der Neu-Ulmer FechterInnen, der so oft durch die Fechthallen schallt: mit einem stillen „Bebbele hoi“.
Text: Richard Oed
Redaktion und Foto: Thomas Kießling